Erneuerbare Energie: Versorgungsbetrieb in Bordesholm ist Vorreiter

Quelle: https://www.sat1regional.de

VBB mit Deutschem Solarpreis 2020 gewürdigt!

Der Deutsche Solarpreis wird von EUROSOLAR seit 1994 jährlich an Gemeinden, kommunale und privatwirtschaftliche Unternehmen, Vereine, Organisationen und Genossenschaften, Architekten, Journalisten und private Personen vergeben, die sich um die Nutzung Erneuerbarer Energien besonders verdient gemacht haben. Der Deutsche Solarpreis wurde vom ehemaligen Bundestagsabgeordneten Dr. Hermann Scheer (†), Träger des Alternativen Nobelpreises, ins Leben gerufen. Seit jeher wurden bereits über 200 Preisträger aus ganz Deutschland für ihre außergewöhnlichen Leistungen und bedeutenden Beiträge zur Nutzung und zum Ausbau der Erneuerbaren Energien mit der renommierten Auszeichnung gewürdigt.

Mit der jährlichen Verleihung des Deutschen Solarpreises werden Vorbilder und Wegbereiter in das Licht der breiten Öffentlichkeit gerückt und neue Impulse für eine dezentrale, bürgernahe und regenerative Energiewende gegeben. Eine qualifizierte Jury entscheidet im Sommer über die Preisträger. Am Ende eines jeden Jahres werden diese, gemeinsam mit der EnergieAgentur. NRW, im Rahmen einer festlichen Verleihung gebührend gewürdigt.

Diese Veranstaltung fand in diesem Jahr am 19.09.2020 in Münster statt.

  • In der Kategorie Städte/Gemeinden, Landkreise, Stadtwerke ging der Preis dieses Jahr an die VBB:

Die VBB beweisen eindrucksvoll, dass ein konsequenter Ausbau der Erneuerbaren mitsamt den benötigten Speicherkapazitäten heute schon möglich und wirtschaftlich gewinnbringend sein kann. Bereits heute deckt die schleswig-holsteinische Gemeinde 75 Prozent ihres Strombedarfs aus dezentralen Erzeugern aus der Region. Mit dem erfolgreichen Projekt Inselnetz machen sie der Öffentlichkeit nun bewusst, dass eine sichere, dezentrale Energieversorgung möglich ist, ohne dabei auf landesweite oder bundesweite fossile Großkraftwerke zugreifen zu müssen.

VBB-Geschäftsführer Frank Günther, selbst Elektroingenieur und Erneuerbaren-Energien-Pionier, hatte die Idee für das Projekt. Die VBB haben 2019 als Tochter der Gemeinde Bordesholm einen großen stationären Batteriespeicher mit einer Leistung von bis zu 16 MW errichtet – und Energiegeschichte geschrieben. Als Netzbildner ermöglicht der Batteriespeicher in Kombination mit erneuerbaren Erzeugungsanlagen die unterbrechungsfreie Trennung vom öffentlichen Stromnetz und kann dauerhaft frequenz- und systemstabil das Stromnetz in Bordesholm weiter betreiben – mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Das Projekt wurde mit der gesamten Gemeinde, gemeinsam mit externen Partnern und wissenschaftlicher Begleitung von der Technischen Hochschule Köln am 30.11.2019 unter realen Bedingungen getestet. Damit wurde erstmals gezeigt, dass öffentliche Stromnetze in einer zellularen Netzstruktur dauerhaft aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien systemstabil versorgt werden können. Ein wegweisender und preiswürdiger Schritt!

Das Projekt wurde mit der gesamten Gemeinde, gemeinsam mit externen Partnern und wissenschaftlicher Begleitung von der Technischen Hochschule Köln am 30.11.2019 unter realen Bedingungen getestet. Damit wurde erstmals gezeigt, dass öffentliche Stromnetze in einer zellularen Netzstruktur dauerhaft aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien systemstabil versorgt werden können. Ein wegweisender und preiswürdiger Schritt!

Die weiteren Preisträger sind:

  • In der Kategorie Solare Architektur und Stadtentwicklung – heilergeiger architekten und stadtplaner BDA in Kempten für die ressourcenschonende und nachhaltige Restaurierung der Kita Karoline Goldhofer
  • Ebenfalls in der Kategorie Solare Architektur und Stadtentwicklung – die Stadt Freiburg für das „Rathaus im Stühlinger“, das europaweit größte öffentliche Netto-Nullenergie-Gebäude.
  • In der Kategorie Industrielle, kommerzielle oder landwirtschaftliche Betriebe/Unternehmen – die Next2Sun GmbH in Merzig (Saar) für die zukunftsweisende Symbiose von erneuerbarer Stromerzeugung und nachhaltiger Landwirtschaft.
  • In der Kategorie Lokale oder regionale Vereine/Gemeinschaften – die Energiegewinner eG in Köln für die einfache und faire Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an regionalen Erneuerbaren in Bürgerhand.
  • In der Kategorie Sonderpreis für persönliches Engagement – Prof. Volker Quaschning, HTW Berlin, für seine herausragende Leistung bei der Aufklärung zu Erneuerbaren Energien und Klimaschutz.

Batteriespeicher

Projektkurzbeschreibung:

Das Projekt in Bordesholm soll eine Antwort auf die Frage geben, ob ein öffentliches Stromversorgungsnetz, gespeist aus 100% Erneuerbarer Energie, frequenzstabil als Inselnetz gefahren werden kann. Dies wäre dann die Keimzelle zur Erschließung von weitgehend autarken Stromversorgungsnetzen. Dazu steht ein Inselnetzfähiges Stromversorgungsnetz (20 kV) mit Sektorkopplung, ein FTTH-Glasfasernetz sowie ein entsprechendes Gleichgewicht zwischen Verbrauchern und dezentralen Erzeugern an diesen Netzen zur Verfügung. Als Netzbildner dient ein neu zu errichtender, schneller Batteriespeicher zusammen mit einer Biomasseanlage.

The projekt in Bordesholm could give an answer to the question, wether it is possible to operate a public electrical power grid, consisting of 100% renewable energy, as an isolated network frequency stable. This would be a germ cell for technical development of largely self-sustaining electrical power grid. Therefor a isolated networkable power grid with sector coupling, a FTTH - glas fibre grid as well as a balance between consumer and decentralized, local producers are available. A newly constructed fast batterie storage together with a biogas plant serve as grid creator.

Funktion des Batteriespeichers kurz im Video erklärt

© SMA Solar Technology AG

Test gelungen – ein Meilenstein für die Energiewende!

Nichts ist passiert – aber wir haben viel bewegt. Unser angekündigter Inselnetz­betriebs-Test, bei dem wir uns mit Bor­desholm vollständig vom Europäischen Stromverbundnetz getrennt haben, ist am Samstag, dem 30.11.2019, in der Zeit von 15 Uhr bis ca. 16 Uhr erfolgreich durchge­führt worden.

Damit wurde zum ersten Mal bewiesen, dass ein komplettes, öffentliches Strom­versorgungnetz, gespeist aus 100% er­neuerbarer Energie, frequenzstabil als Inselnetz gefahren werden kann.

Kurz vor 15 Uhr war die Anspannung bei allen Beteiligten deutlich zu spüren. Auf das Kommando aus der in der Materialhalle der VBB eingerichteten VBB-Zentrale legten Klemens Glumm und Sergej Popp alle drei Leistungsschalter im Schalthaus Watten­bek um, die Bordesholm mit dem vorgelagerten Stromnetz der Schleswig-Holstein Netz AG verbinden. Danach passierte – absolut nichts.

Doch genau das war für alle Beteiligten wirklich aufregend.

Die Trennung war vollzogen! Ab diesem Moment wurde Bordesholm völlig autark durch die an das Bordesholmer Stromnetz angeschlossenen erneuerbaren Energien wie Photo­voltaik, Biomasseanlage und Blockheizkraftwerken versorgt. Das geladene Publikum aus Projektbeteiligten, Presse, Lokalpolitikern, WT-SH, Mitarbeitern und Interessierten applau­dierte. Prof. Dr. Waffenschmidt von der Technischen Hochschule in Köln erklärte da­raufhin eindrucksvoll, dass der Batteriespeicher, das Herzstück während des Inselnetz­betriebes, nur 5 Millisekunden gebraucht hat, um die Frequenz und den Strom nach der Um­schaltung wieder einzuregeln, also nur eine zweihundertstel Sekunde. Danach war dann die Frequenz in unserem Inselnetz sogar stabiler bei 50 Hertz, als die im vorgelagerten Verbundstromnetz.

Sivan Rummeny und Prof. Dr. Waffenschmidt von der TH-Köln sowie VBB-Geschäftsführer Frank Günther verfolgen den Inselnetzbetrieb.

„Wir schreiben hier in Bordesholm Energiegeschichte - und keiner merkt es!“, sagte Dr. Jörg Niedersberg (CDU und Aufsichtsratsvorsitzender der VBB) enttäuscht über die Ab­wesenheit des eingeladenen Energieministers Albrecht (Grüne), auch sonst ist niemand von der Landesregierung erschienen. Die Vertreter der Firmen RES und SMA, die an der Errichtung der Anlage beteiligt sind, freuten sich mit der wis­senschaftlichen Begleitung und dem VBB Geschäftsführer Frank Günther über den erfolg­reichen Inselnetzbetrieb. „Wie wir uns das erhofft hatten, konnten wir es auch beweisen, dass es ohne Großkraftwerke und nur mit erneuerbarer Energie geht. Nun bin ich er­leichtert, glücklich und sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“ meinte Frank Günther ab­schließend.

Ihre Ansprechpartner im Vertrieb der VBB: Christoph Schultz, Adelheid Gäde, Frank Kardel, Timo Büschel, Michael Wagner

Pressemitteilungen zum Inselnetzbetriebs-Test vom 30.11.2019

Der Batteriespeicher ist seit 13.05.2019 in Betrieb!

Der Batteriespeicher hat eine Leistung von 10 MW und eine Kapazität von 15 MWh und ist am 13. Mai 2019 endgültig in Betrieb gegangen. Der Speicher stellt nun Primärregelenergie für das europaweite Strom-Übertragungsnetz bereit (siehe www.regelleistung.net). In der Funktion als eines der modernsten Regelenergiekraftwerke der Welt wird der Bordesholmer Batteriespeicher dann die investierten 10 Mio. Euro an diesem Primärregelenergiemarkt in den nächsten Jahren wieder zurück verdienen.

Bei einem Ausfall des vorgeschalteten Stromnetzes sorgt der Batteriespeicher zudem als „Lastfeder“ für eine stabile Netzfrequenz, indem er den sekündlichen Ausgleich zwischen allen Verbrauchern und Erzeugern herstellt. So kann das Bordesholmer Stromnetz nun dank der zahlreichen erneuerbaren Erzeugungsanlagen wie Photovoltaikanlagen und BHKWs vollständig autark als unabhängige Stromnetzzelle versorgt werden. Dabei sorgt unser KNÖV-NetT-Glasfasernetz für eine stabile und schnelle Kommunikation zwischen den einzelnen Erzeugungsanlagen, Verbrauchern und dem Batteriespeicher. Diese, weltweit einmalige, autarke Versorgungsmöglichkeit eines öffentlichen Stromversorgungsnetzes bei Wegfall des vorgelagerten Stromnetzes, ist das Ziel des Forschungsprojektes, welches durch die TH Köln begleitet und vom Land Schleswig-Holstein mit knapp 1,7 Mio Euro gefördert wird.

Bau des Batteriespeichers kommt voran

Artikel aus Rundschau (12.2018)

Seit dem Richtfest am 12.09.2018 hat sich auf der Baustelle in der Bahnhofstraße 13 viel getan. Betrachtet man das Gebäude des neuen Batteriespeichers auf dem Gelände der VBB könnte man meinen, die Arbeiten seien fast abgeschlossen (siehe Bild 1). Doch im inneren gibt es noch viel zu tun. Die Arbeiten liegen gut im Zeitplan und das Gebäude sowie die Pflasterarbeiten rund um das Gebäude sind fast abgeschlossen. 7 Leistungstransformatoren und 7 große Wechselrichter sind bereits installiert. Die Batteriehalle ist mittlerweile mit speziellen Metallregalen (Racks) gefüllt (siehe Bild 2.) Und doch gibt es bis zur geplanten Inbetriebnahme im April 2019 noch viel zu tun. Sämtliche Batterien, das Herzstück der Anlage, werden derzeit eingebracht. Diesewerden den Speicher zum Leben erwecken. Die bereits installierte Klimaanlage hält die Raumtemperatur immer in einem bestimmten, vorgeschriebenen Wohlfühlbereich für die Batterien. So haben diese eine erwartete Lebensdauer von 20 Jahren.

Erste Tests mit den neuen Batterien der Firma Samsung und der fertiggestellten Technik sind dann im Februar 2019 geplant. Bis dahin müssen die 48.048 Batteriezellen verkabelt und das Managementsystem zum Laufen gebracht werden.

Mit dem Batteriespeicher wollen die VBB zwei Dinge:

  1. Geld verdienen in der Funktion als eines der modernsten Regelenergiekraftwerke der Welt.
  2. in einem Forschungsprojekt untersuchen, ob es möglich ist, ein öffentliches Stromversorgungsnetz ausschließlich mit erneuerbarer Energie zu speisen und es ohne Hilfe von konventionellen Kraftwerken (Kohle- oder Atomkraft) systemstabil zu betreiben.

 

Förderung für Batteriespeicher

Mit fast 1,7 Millionen Euro unterstützt das Land Schleswig-Holstein den Bau eines Batteriespeichers zur kommunalen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien in Bordesholm.

Robert Habeck (re.) zum Projekt: „Wir rechnen mit einem geschätzten Rückgang von etwa 12000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr.“

Als „Speerspitze der Energiewende“ hat Umweltminister Robert Habeck am Montag den in Bordesholm geplanten Batteriespeicher bezeichnet, der bei einem übergeordneten Netzausfall die Stromversorgung in der Gemeinde mit 4800 Haushalten beständig für Wochen übernehmen könnte. Der im Land für die Energiewende verantwortliche Ressortchef würdigte Pioniergeist, Innovationskraft und unternehmerischen Mut der Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB), dieses zehn Millionen Euro teure Projekt zu realisieren.

Habeck übergab einen Förderbescheid über 1,68 Millionen Euro. Bundesweit ist die „autarke Insellösung“ einmalig. Deshalb kann die VBB schon mit dem kleinen gallischen Dorf von Asterix und Obelix vergleichen, das den Römern die Stirn bietet. Seit Jahren bietet der Versorger den Großen im Bereich Strom und Erdgas die Stirn. Vor allem durch das Knöv-Net, ein eigenes Glasfasernetz mit einer Geschwindigkeit von 111 Megabit pro Sekunde, rüttelte man die Branche auf. Ähnliches ist beim Batteriespeicher zu erwarten, der eine Leistung von acht Megawatt und eine Speicherkapazität von zwölf Megawattstunden haben soll. Dessen Inbetriebnahme ist im November 2018 geplant.


Als „Speerspitze der Energiewende“ hat Umweltminister Robert Habeck am Montag den in Bordesholm geplanten Batteriespeicher bezeichnet.

Eine Entscheidung der Gemeindevertreter von 1991 erwies sich für das Projekt als richtungsweisend: Damals kaufte die Gemeinde der damaligen Schleswag das Stromnetz in Bordesholm ab und ist damit bei Entscheidungen frei geworden. Ideengeber für den Batteriespeicher ist VBB-Geschäftsführer Frank Günther. „Ich brenne für das Thema regenerative Energien. Die ewigen Debatten, dass alles dadurch nur teurer wird, gingen mir auf den Geist“, sagte der Elektro-Ingenieur. Unter seiner Regie wird in Bordesholm derzeit 75 Prozent des Jahresstromsbedarfs von 21 Millionen Kilowattstunden regenerativ in der Region erzeugt. 100 Prozent peilt man für 2020 an.

Der Batteriespeicher, den der koreanische Samsung-Konzern liefert, soll nach Inbetriebnahme ständig geladen werden und gleichzeitig Strom ans Netz abgeben. „Sie müssen sich das wie eine Badewanne vorstellen, in der immer gleich viel Wasser sein muss“, sagt Günther. Dem Wasservolumen in der Wanne entspricht beim Speicher die Frequenz 50 Hertz. Die „autarke Insellösung“ ist ein Ziel des Projektes, doch wollen die VBB mit dem Speicher auch Geld verdienen. Durch die Einspeisung in den sogenannten Primärenergiemarkt rechnen die VBB mit Erlösen von einer Million Euro pro Jahr. Das Projekt hat auch eine wissenschaftliche Komponente: Die Realisierung wird von der TH Köln begleitet. Zudem sollen Experten der Universitäten Kiel, Lübeck und Flensburg erforschen, welche Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt auf andere Netze übertragbar sind.

Quelle: www.kn-online.de

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